Rollerproduzenten der 50/60iger



Diese Seite ist im permanenten WORK IN PROGRESS. Und jede Hilfe gewollt. Momentan sind wir ziemlich komplett mit österreichischen und deutschen Rollern. Italien und Co sind in Arbeit.

Lohner
Österreich
Begonnen hat alles im Jahre 1949 ...

Durch die steigende Beliebtheit der Motorroller, welche besonders von Italien her als Massenverkehrsmittel in Österreich bekannt wurden, sah man bei Lohner in diesem Bereich die besten Zukunftschancen. So begann man im Hause Lohner, besser gesagt, begann Dipl.Ing. Richard Lohner gemeinsam mit dem Flugzeugkonstrukteur Ing. Kauba (welcher nach kurzem Gastspiel das Haus Lohner verließ und in geringen Stückzahlen unter seinem Namen Motorroller - genauer gesagt den Kosty-Roller (siehe AC 1997/1) - baute) die Entwicklung eines eigenen Rollers mit Fremdmotor. Dieses Konzept d.h. eigenes Design und fremder (vorerst fremder, da im Jahre 1959 die Firma Lohner die Aktienmehrheit am Rotax-Werk übernahm) Motor behielt die Firma bis zum Schluß bei. Die Lohner-Roller gab es von 50-200 ccm und in 9 verschiedenen Modellen.

1950 - Das Jahr des „Kamels“

Wie schon gesagt, begann Lohner im Jahre 1949, nach Übergabe des Werkes in die Eigenverantwortung mit der Planung eines Rollers. Ziel war es, ein Volksverkehrsmittel zu schaffen - günstig und einfach sollte es sein, schmutzabweisend, bequem in der Bedienung und nicht zu vergessen nach Möglichkeit auch für zwei Personen.

Es gelang schon nach einer intensiven einjährigen Zusammenarbeit von Lohner und Kauba, einen Prototyp zu schaffen, der diesen Anforderung größtenteils entsprach. Doch ganz war man mit diesem aus Rohrrahmen bestehenden Roller nicht zufrieden. So wurde weiter entwickelt und konstruiert und ein neuer Prototyp konstruiert, welcher auf eine weitaus größere Zufriedenheit stieß. Der „Neue“ bestand aus einer selbsttragenden Karosserie. Zu alledem hatte man auch eine elegante und zugleich interessante Formgebung erarbeitet.

Im Jahre 1950, ziemlich genau nach nur einem Jahr war es schließlich soweit. Der erste österreichische Motorroller, mit der Kurzbezeichnung L98 („L“ für Lohner, „98“ für den 98ccm großen Rotax Motor, welcher ein Lizenzbau von Fichtel & Sachs aus den 30er Jahren war) wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon nach kurzer Zeit erfreute sich der „Kleine“ großer Beliebtheit, und zwar nicht zuletzt deswegen, weil er trotz seiner nur 98 ccm und des 2-Gang-Getriebes ein wirkliches Fortbewegungsmittel, wenn auch kein ausgereifter Roller war. Es waren immer und immer wieder Kühlpausen, besonders im Bergeinsatz notwendig. Auch war dieser Roller in erster Linie als Fortbewegungsmittel für eine Person ausgerichtet. Er erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 55 km/h, war kleindimensioniert und damit zweckmäßig im Stadtbetrieb. Außerdem brachte er ein Gewicht von nur 75 kg auf die Waage und war, wie schon erwähnt, ein formschöner Roller. Aufgrund seines „Buckels“ auf dem der Sattel angebracht war, wurde er auch liebevoll „Kamel“ genannt.

Während sich der L98 gut verkaufte, arbeitete man bei Lohner schon an einer modifizierten Version des L98, der doch das ein und andere Manko aufwies, welches es auszumerzen galt. Das neue Modell, das Ende 1952 in die Serienproduktion ging, nannte man L98T, der Zusatz „T“ stand für Touren, was auf die größere Stabilität bzw Reichweite hinweisen sollte. Die Vorzüge oder besser gesagt Verbesserungen bezogen sich auf Federung, Radstand (größer), Getriebeabstufung (Endgeschwindigkeit) und Soziusfreundlichkeit (mehr Platz durch größeren Radstand), aber auch auf bessere Kühlung und besseren Wetterschutz. Auch wurde die Karosserie im Gegensatz zum ersten Modell total überarbeitet und wies nun eine wesentlich kantigere Form als das Vorgängermodell auf.

Diese beiden Modelle wurden nicht zuletzt so gut verkauft, weil sie für die Wiederaufbauzeit wie geschaffen waren. Sie waren zuverlässige „Nutztiere“, der Rotax-Motor arbeitete schon in der Vorkriegszeit in vielen Modellen äußerst zuverläßig. Außerdem hatten die Roller keine Raffinessen, es war nur das wirklich Notwendigste am Fahrzeug und er war überschaubar und für jeden fahrbar.

Doch der Wohlstand stieg und somit auch die Anforderungen an Motorroller. Den Wiederaufbau in groben Zügen hinter sich gebracht, wurde der Roller weniger als Nutz- und Gebrauchsgegenstand, sondern vielmehr als Prestige- und Verkehrsmittel angesehen. Da war es schon notwendig ein wenig Komfort mitzuliefern, umsomehr, als die Konkurrenzprodukte, vornehmlich aus dem Hause Puch, aber auch aus deutscher Produktion stärker nach Österreich drängten.

Unter diesen Vorzeichen entstand im Hause Lohner die Idee, einen hubraumstarken Roller zu bauen. Dies in die Tat umgesetzt, entstand das dritte Rollermodell und zwar der L200 S (S stand für Super - sollte auf die Leistungsstärke hinweisen), auch „Krokodil“ genannt. Wie alle Lohner-Roller wurde auch dieses Produkt auf einer selbsttragenden Karosserie aufgebaut. Im Herz war ein 200 ccm großer und ca. 8,5 PS starker, gebläsegekühlter Rotax-Motor. Mit diesem Stück schuf man einen, trotz des doch recht großen Hubraumes gutmütigen, bärenstarken Roller, der das Wort „Berg“ (betrachtet an seiner Steigungsfähigkeit; mit 2 Personen 35%, im Beiwagenbetrieb 25%) nicht zu kennen schien. Trotz dieser Stärke konnte sich dieser Roller nicht etablieren, da einerseits die Herstellung sehr teuer und somit auch der Verkaufspreis sehr hoch war und andererseits vom Design (kantiges, langes Vehikel) am Kundengeschmack vorbei entwickelt wurde. Zwar war dieser Roller auch mit allem notwendigen „Schnickschnack“ zu haben, jedoch meist nur gegen Aufpreis, im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Rollern, die diverse Extras schon in einem niedrigeren Kaufpreis inkludiert hatten. Dies waren die Gründe, daß die Produktion die 1000-Stück-Marke nicht überschreiten konnte.

Ein wichtiger Punkt des L200 S war, daß er, wenn er über den Ladentisch ging, relativ oft mit Beiwagen verkauft werden konnte. Dieser Beiwagen hatte den besonderen Vorteil, daß er im Baukastensystem entwickelt wurde. Mit wenigen Handgriffen konnte man den Windschutz bzw. Sitz demontieren und eine Abdeckklappe über die Öffnung geben. Somit hatte man einen kleinen Lastentransporter. Dies war auch der Vorteil, den Ärzte, Handwerker, etc. in ländlichen Gegenden schätzten und sich trotz des höheren Preises für dieses Gespann entschieden, zudem sie doch bei Wind und Wetter unterwegs sein mußten und der Roller im Vergleich zu einem Motorradgespann viel mehr Schutz geboten hat. Nicht zuletzt deswegen wurde der L200 S auch zu Lastentransporter bzw. Rikschas modifiziert und angeboten.

Mit diesem Mißerfolg und der steigenden Konkurrenz im eigenen Lande (Puch-Roller) konfrontiert, mußte man den potentiellen Käufern ein wirklich innovatives Produkt bieten. Dies gelang schließlich mit dem L125, welcher im Frühjahr 1954 vorgestellt wurde. Mit diesem Modell wurde vielleicht einer der schönsten Roller der Rollerszene der 50er Jahre - edel, formvollendet, noch heute nach seinesgleichen suchend - geschaffen. Dieser Roller ist auch das, was sich viele Rollerfreunde, unter einem Lohner-Roller vorstellen.

Gebaut wieder mittels selbsttragender Karosserie, in der ein 125 ccm großer und 5,5 PS starker, gebläsegekühlter Rotax-Motor seinen Dienst versah. Schon bei seiner Präsentation im Jahre 1954 erhielt dieser Roller sowohl bei Presse als auch bei Käufern größtes Lob. Es hieß, dies sei eine durchdachte Konstruktion, zweckmäßig und elegant. Aber nichts anderes war man doch von der Firma Lohner gewohnt. Mit diesem L125 wurde auch tatsächlich ein ernstzunehmender Konkurrent zu den Puch-Rollern geschaffen. Dieses Fahrzeug, mit seinem voluminösen und dennoch eleganten Blechkleid verkörperte den Wunschtraum des kleinen Mannes anno dazumal, für welchen ein Auto noch nicht erschwinglich war. Aber nicht nur das männliche Geschlecht fühlte sich durch diesen Roller angesprochen. Umsomehr, als dieser Mitte 1956 auf Wunsch auch mit Elektrostarter geliefert werden konnte. Die Damenwelt war begeistert und das Interesse des weiblichen Geschlechts tat ihr letztes dazu, daß sich die Wartezeiten verlängerten und die Produktion restlos ausverkauft war.

Die Vorteile bzw. technischen Neuheiten bei diesem Modell waren: - Im Bug des Rollers verbarg sich ein Lade-/Stauraum, in einer Größe, die man selbst bei den aktuellen Rollern schwer finden wird. Außerdem war dieser versperrbar. - Erstmals wurde in Österreich ein Roller mit einseitiger Radaufhängung geschaffen. - Leicht abnehmbare, auf Wunsch versperrbare Seitendeckel und gute Zugangsmöglichkeiten zu Vergaser, Motor, Kette und Hinterrad. - Großdimensionierte Trittbretter (für Fahrer wie Sozius), sowie große Fußfreiheit. Selbst Personen mit einer Körpergröße von 2 Metern konnten noch bequem mit dem Roller fahren. - Lenkerverriegelung im absperrbaren Stauraum (doppelte Diebstahlsicherung) - Fernbetätigung für Vergaser, Joker und Benzinhahn - Bergfreudigkeit (35% mit einer Person, 23% mit zwei Personen)

Trotz des großen Verkaufserfolges blieb man im bei Lohner nicht untätig. Man setzte in Produktvariation. So kam es auch dazu, daß man im Jahr 1956 den L200 Rapid „einen Roller für Anspruchsvolle“ (wie im Prospekt angepriesen) auf den Markt brachte.

Bei diesem Roller wurde Lohner der Firma Rotax das erste und einzige Mal in der Ära des Rollerbaus untreu. In diesem Modell kam ein ILO Motor vom Typ M200V, mit 9,5 PS und Gebläsekühlung zum Einsatz. Die Karosserie wurde bis auf ein paar kleine Änderungen (zB. Stoßdämpfer, Alu- Leisten und Auspuff, sowie Luftansaugung) vom L125 übernommen, da diese robust genug für den ILO-Motor war. Vom Äußeren wirkte dieser Roller wie ein L125.

Eine weitere Gemeinsamkeit gab es zwischen dem L125 und L200 Rapid, und zwar jene, daß man zu beiden ein Beiboot kaufen konnte. Dies war kein Beiwagen, welcher vom Roller getrennt war, sondern eine Konstruktion in der Art eines halben Beiwagens, welcher direkt zum Chassis geschraubt wurde. Ein großer Vorteil war, daß man hier keinen Platzverlust hatte, wie bei einem „richtigen“ Beiwagen und so konnte eine dreiköpfige Familie (dh. Vater, Mutter, Kleinkind) nebeneinander sitzen bzw reisen.

Wer nun glaubt, daß der L125 als Gespann zu untermotorisiert wäre, der irrt, da Lohner das Beiboot nicht wie die bisherigen Beiwagen aus Metall, sondern aus Kunststoff baute. Das hatte wiederum zur Folge, daß das Gespann nicht mehr als 45 kg zusätzlich auf die Waage brachte. Über Verkäufe oder Produktionmenge solcher Beiboote ist wenig bis gar nichts bekannt.

Ein großer Nachteil war, daß dieses Beiboot nur am Chassis und Trittbrett festgeschraubt war. Dies machte dieses Gespann sehr instabil, sodaß jeder, der mit solch einem Gespann fuhr, nicht allzu begeistert war.

L150 genannt, unterschied sich wie zuvor der L200 Rapid nur unwesentlich vom L125 bzw L200 Rapid. Ausschließlich die Lackierung wurde auf eine Zweifarbenlackierung geändert, ein „L 150“-Schriftzug wurde schräg auf die „Nase“ des Rollers geschraubt und auch eine Lenkerabdeckung gab es als Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Lohner-Rollern. Lohner brachte in diesem Modell wieder einen Rotax-Motor zum Einsatz, der diesen Roller spritziger und sportlicher als alle zuvor machte. Der Motor - natürlich gebläsegekühlt - brachte 8,5 PS und der Roller erreichte ca. 85 km/h.

Doch der große Verkaufserfolg sollte ausbleiben, da sich die Rollerzeit schon langsam dem Ende neigte und die ehemaligen Roller-Kunden auf zweispurige KFZ umstiegen. So war auch der L150 der letzte Roller - der letzte Mohikaner - der 1965 das Werk in Floridsdorf verließ bzw auf Lager gelegt wurde. Aus Aufstellungen des Werkes geht hervor, daß aus der Gesamtproduktion von ca. 400 Stück ein großer Teil nie verkauft wurde.

1965 war das Ende dieser interessanten Ära von Großrollern aus dem Hause Lohner. Man verlagerte die gesamten Interessen bzw. Produktion, die seit den Mitte-Fünfzigern schon aus Rollern und Mopeds bestand, von nun an ausschließlich auf die Mopeds.

AUSZUG AUS DER AUTRO CLASSIC
http://www.austroclassic.com/lohner/

Lohner Sissy I

Lohner Lohner Sissy I

Baujahr: 1957
Hubraum: 50
Preis: 3790 ATS
Stückzahl: 33.350

 

Hubraum: 50

Lohner Sissy II (Mod 60)

Lohner Lohner Sissy II (Mod 60)

Baujahr: 1960-61
Hubraum: 50
Preis: 5400 ATS
Stückzahl: 3.225

 

Hubraum: 50

Lohner Sissy III (Mod61)

Lohner Lohner Sissy III (Mod61)

Baujahr: 1962-66
Hubraum: 50
Preis: 5730 ATS
Stückzahl: 9.452

 

Hubraum: 50

Lohner sissy S

Lohner Lohner sissy S

Baujahr: 1963-66
Hubraum: 50
Preis: 5865 ATS
Stückzahl: 1.006

 

Hubraum: 50

Lohner LK98S

Lohner Lohner LK98S

Baujahr: 1950-1951
Hubraum: 98
Preis: 4360 ATS
Stückzahl: alle L98er: 1.600

 

Hubraum: 98

Lohner L98

Lohner Lohner L98

Baujahr: 1950-51
Hubraum: 98
Preis: 4360 ATS
Stückzahl: alle L98er: 1.600

 

Hubraum: 98

Lohner L98T

Lohner Lohner L98T

Baujahr: 1950-51
Hubraum: 98
Preis: 8700 - 7950 ATS
Stückzahl: alle L98er: 1.600

 

Hubraum: 98

L125

Lohner L125

Baujahr: 1954-56
Hubraum: 125
Preis: 10330 - 9800 ATS
Stückzahl: 8.727

 

Hersteller: SACHS
Hubraum: 125
Höchstgeschwindigkeit: 80

Lohner L150

Lohner Lohner L150

Baujahr: 1958 - 1966
Hubraum: 150
Preis: 9500 - 9220 ATS
Stückzahl: 403

 

Hubraum: 150

Lohner L200 Rapid

Lohner Lohner L200 Rapid

Baujahr: 1956 - 58
Hubraum: 198
Preis: 11800 ATS
Stückzahl: 280

 

Hubraum: 198

Lohner 200 Krokodil

Lohner Lohner 200 Krokodil

Baujahr: 1953 - 55
Hubraum: 198
Preis: 13200 - 9800 ATS
Stückzahl: 950

 

Hubraum: 198

Lohner Rapid / Beiboot

Lohner Lohner Rapid / Beiboot

Baujahr: 1956 - 58
Hubraum: 198
Preis: 15280 ATS
Stückzahl: ca. 20

 

Hubraum: 198

Lohner 200 / Beiwagen

Lohner Lohner 200 / Beiwagen

Baujahr: 1953 - 55
Hubraum: 198
Preis: 17000 - 16600 ATS
Stückzahl: ca. 35

 

Hubraum: 198

Lastendreirad

Baujahr: ?
Preis: ?
Stückzahl: ?

 

Lohner Einradanhänger

Lohner Lohner Einradanhänger

Baujahr: ?
Preis: ?
Stückzahl: ?

 

Lohner Moped Anhänger

Lohner Lohner Moped Anhänger

Baujahr: ca. 1960 - 66
Preis: ?
Stückzahl: ?

 

Anm. der Rollerweltler: Die hier angeführten Roller sind "vielleicht"nicht alle, nicht umfassend, und vorallem stimmt womöglich auch was nicht ganz zusammen. Aber so ist das halt 50 jahre danach.
Ach und PS: Sorry an an all jene bei denen ich die Bilder und Inhalte runtergezogen habe. Wenn euch was auffällt,
bitte schicken.

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